Z-zwo wird zu Z2 - ZÜBLIN saniert Konzerngebäude
In nur 18 Monaten hat ZÜBLIN sein Bestandsgebäude Z-zwo energetisch und nachhaltig überholt. Mit dem neuen Z2 wurde ein zukunftsweisendes Projekt zum ressourcenschonenden und nachhaltigen Bauen im Bestand realisiert. Das Projekt, das den CO2-Ausstoß im Gebäudebetrieb deutlich reduziert, setzt Maßstäbe für mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche und ist ein weiterer Schritt der STRABAG-Gruppe bis 2040 klimaneutral zu werden. Möglich wurde dies durch die ganzheitliche Umsetzung nachhaltiger Prinzipien – von der Materialwahl und Energieversorgung bis hin zu in den Kreislauf zurückgeführter Materialien. Im Rahmen des Energiekonzeptes kommt der Fassade und den verbauten Verglasungen eine bedeutende Rolle zu. Flachglas MarkenKreis beriet hochleistungsfähige Sonnenschutz-Isoliergläser, in Teilbereichen in Kombination mit CO2-reduzierten Gläsern.
Nachhaltige Sanierung statt Abriss
Das 2002 von Eike Becker Architekten geplante Gebäude wurde nicht abgerissen, sondern gezielt und ressourcenschonend saniert. Durch den Erhalt von Rohbau, Treppenhäusern, Aufzügen und Sanitäranlagen konnte der Materialverbrauch deutlich reduziert werden. Die energetische Ertüchtigung umfasste die Dämmung von Dach, Fassade sowie der Decke zur Tiefgarage.
Für Heizung und Kühlung sorgen moderne Wärmepumpen. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefert erneuerbare Energie für den Eigenbedarf. Zusätzliche Solar-Module an der Fassade sowie ein innovativer Photovoltaik-Zaun, der zugleich als Absturzsicherung dient, ergänzen das nachhaltige Energiekonzept. Überschüssige Energie wird in einem Speicher zwischengespeichert und bei Bedarf genutzt.
Nachhaltige Materialwahl und Kreislaufwirtschaft
ZÜBLIN setzte konsequent auf kreislauffähige, teilweise cradle-to-cradle-zertifizierte Materialien und Bauteile. Rund 25 % der neu eingesetzten Materialien stammen aus Recycling- oder Wiederverwendungsquellen. Mindestens 85 % des verwendeten Holzes stammen aus zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft. Zudem bestehen mindestens 50 % des Betons, der Erdbaustoffe und Pflanzsubstrate aus Recyclingmaterial. Für die flexible Raumaufteilung kamen wiederverwendbare Trockenbauwände als Prototyp in einem Raum im EG zum Einsatz.
Die begrünte Fassade im Erdgeschoss dient im Sommer als natürlicher Sonnenschutz und trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei. In der Tiefgarage stehen im ersten Untergeschoss 48 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge zur Verfügung.
Auch beim Fassadenmaterial wurde auf Ressourcenschonung geachtet. Verarbeitet wurde Aluminium mit einem Recyclinganteil von rund 75%. Die charakteristischen Aluminiumbänder der Fassade wurden abmontiert, aufbereitet und wiederverwendet. Materialien und Bauteile, die nicht mehr genutzt werden konnten, wurden über die Plattform Concular in den Kreislauf zurückgeführt.
Parametrisch entworfene Fassade
Die innovative Planungsmethode Generative Design nutzt leistungsfähige Algorithmen und künstliche Intelligenz, um eine Vielzahl von Designoptionen zu entwickeln und zu bewerten. Durch den Einsatz parametrischer Modellierung konnte das Tool verschiedene Variablen wie Sonneneinstrahlung, Energieeintrag und architektonische Aspekte in Echtzeit simulieren. Die Software analysierte hunderte Fassadenvarianten, um die bestmögliche Kombination aus Energieeffizienz, Materialeinsatz und Tageslichtnutzung zu identifizieren. Der finale Fassadenentwurf zeigt nicht nur eine energetische Verbesserung, sondern auch eine deutliche ästhetische Aufwertung.
Neue Z2 Fassade
Während die alte Z-zwo Bestandsfassade gleichmäßig gerasterte Fassadenelemente aufwies, zeigt die neue Fassade des Z2 eine viel größere Lebendigkeit dank optisch aufgelöster Fensterraster und durch den vermehrten Einsatz opaker Flächen.
Im Erdgeschoss befinden sich Pfosten-Riegel-Fassaden unterschiedlicher Ausprägung: im Nordbereich eine Alu-Pfosten-Riegel-Fassade (Schüco FWS 60.SI), cradle to cradle zertifiziert; im Südbereich eine Holz-Pfosten-Riegel-Fassade mit Aluminium-Aufsatzkonstruktion. Die verbaute Weißtanne aus dem Bayrischen Wald wurde zu 100% aus nachhaltiger Forstwirtschaft gewonnen.
Die Obergeschosse 1-5 kennzeichnen umlaufende Aluminium-Fensterbandkonstruktionen. Das gewählte Profilsystem weist die gleiche Bautiefe wie im Bestand auf, allerdings viel moderner und mit hochdämmenden Eigenschaften. Mit Schüco AWS75.SI+ optimized wird ein UW -Wert von 0,85 W/m2K erreicht. Sonderprofile mit integrierten Führungsschienen ermöglichen die Installation eines außenliegenden Sonnenschutzes. In jedem 2. Raster befinden sich Lüftungsklappen zur Herstellung des Außenbezugs. Die opaken Flächen dienen zur Reduktion des Energieeintrages. Das eingesetzte Aluminium hat einen sehr hohen Recyclinganteil.
CO2-reduziertes Glas für eine grünere Architektur
Auch bei den Sonnenschutz-Isoliergläsern im Erdgeschoss und in den Obergeschossen wurde der Nachhaltigkeitsgedanke konsequent weiterverfolgt. So kamen zur CO2 -Reduzierung bei allen Glasaufbauten keine energieintensiven thermisch vorgespannten Verglasungen zum Einsatz.
Im Erdgeschoss wurde das Dreifach-Sonnenschutz-Isolierglas INFRASTOP® Q III 54/25 auf Basis einer Pilkington Suncool Beschichtung Q 60 eingebaut. Das Glas hat eine Lichtdurchlässigkeit von 54% bei einer Gesamtenergiedurchlässigkeit von 25%, weist eine hohe Farbstabilität auf und verfügt über ein neutrales Erscheinungsbild mit geringer Reflexion. Als Basisglas beriet Flachglas MarkenKreis das CO2-reduzierte Pilkington MiraiTM. Durch den Einsatz eines hohen Anteils an recyceltem Glas, alternativen Brennstoffen und grünen Stromquellen konnte der CO2-Ausstoß im Herstellungsprozess dieses Basisglases deutlich vermindert werden, was sich insgesamt klimafreundlich auf die Verglasung auswirkt.
In den Obergeschossen wählte ZÜBLIN das Sonnenschutz-Isolierglas INFRASTOP® Neutral III 63/39 auf Basis einer Suncool Beschichtung 70/40. Das in der Ansicht sehr neutrale Glas mit sehr niedriger Reflexion überzeugt mit seiner hohen Lichtdurchlässigkeit von 66%. Die dahinter liegenden Büros erhalten optimales Tageslicht, was die Wohlfühlatmosphäre beim Arbeiten erhöht. Für eine adaptive Steuerung des Sonnenlichteinfalls wurden außenliegende Lamellenraffstores installiert. Innenliegende Rollos garantieren blendfreies Arbeiten am Bildschirm.
Zirkularität war beim Ausbau der Verglasungen aus den Bestandsfassaden ein wichtiger Aspekt. Flachglas MarkenKreis hatte schon 2002 beim Neubau des Z-zwo die Verglasung beraten und konnte daher diesen Prozess mit seiner Expertise begleiten. Bestandsverglasungen wurden einem hochwertigen Recyclingprozess zugeführt und als sogenannte Post-Consumer Scherben wieder der Schmelzwanne beigegeben, was in der Summe zur Reduktion des CO₂-Fußabdrucks der Verglasung beiträgt. Diese Möglichkeiten des Recyclings von Glas sind gerade erst im Aufbau und ein weiterer Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft und für eine grünere Zukunft des Bauens.
Gelungene Modernisierung
Mit der nachhaltigen Modernisierung des Z-zwo zum Z2 zeigt ZÜBLIN eindrucksvoll, dass es möglich ist, aus einem Bestandsgebäude bei vollständigem Erhalt des Massivbaus und der Gebäudestruktur ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Gebäude zu machen. Das Gebäude wird das DGNB-Platin-Zertifikat sowie die QNG-Premium- Auszeichnung erhalten.
Objektdaten:
Bauherr: Ed. Züblin AG, Stuttgart, vertreten durch STRABAG BRVZ Corporate Real Estate Management
Fassadenbau:
– Forster Fassadentechnik GmbH, Mitterteich
– ZÜBLIN Timber GmbH, Aichach
Glastechnische Beratung: Flachglas Markenkreis GmbH, Gelsenkirchen
Basisglas: Pilkington Deutschland AG Gladbeck
Isolierglas: FLACHGLAS Wernberg GmbH, Wernberg-Köblitz
Titelbild oben: Nils Schubert