Glasfassade hinter schwarzer Hülle

In direkter Nachbarschaft zum Firmensitz und zur Manufaktur des Schreibgeräteherstellers Montblanc ist das neue Montblanc Haus entstanden. Es ist ein Ausstellungs- und Markenerlebnisgebäude, das der Kunst des Schreibens, der Raffinesse der Produktion und der Handwerkskunst von Montblanc gewidmet ist. Nieto Sobejano Arquitectos aus Madrid schufen ein Gebäude mit einer auffallend schwarzen Fassade. Hinter dieser dunklen Silhouette verbirgt sich vom Erdgeschoss bis zum 2. Obergeschoss eine gläserne SG-Fassade verbaut mit dem innovativen System Structural-Glazing System vetrofit SG von FLACHGLAS Wernberg.

Das Montlanc Haus ähnelt der Verpackung eines Schreibgeräts. Und tatsächlich wurde die preisgekrönte Architektur des Gebäudes von Montblancs Geschichte inspiriert. Die Architekten entwarfen eine Hommage auf die historischen Verpackungen von Montblancs Füllfederhaltern. Die strukturierte Betonfassade erinnert an das Bergmassiv, das dem Unternehmen seinen Namen gibt.

Aber hinter der eindrucksvollen Fassade steckt noch mehr.
Wie eine Hülle verbirgt sie eine raffinierte Abfolge von Räumen auf drei Ebenen, die durch eine Kuppelhalle und eine Structural-Glazing Fassade bis zum 2.Obergeschoss miteinander verbunden sind. Sichtbar wird die Ganzglasfassade im Erdgeschoss und bei einem Blick in den sogenannten Lichthof, der sich vor der EG-Fassade stehend nach oben auftut. Auch in der Ansicht des Gebäudes kann man die Glasfassade hinter dem architektonisch inszenierten Einschnitt erahnen.

Ganzglasfassade mit vetrofit SG
Die Ganzglasfassade wurde von Geerds Metallbau errichtet. Bei dieser kam das von FLACHGLAS Wernberg in Deutschland vertriebene innovative SG-System vetrofit SG zum Einsatz. Dieses System basiert auf einem Patent und ETA Zulassung von Petschenig glastec GmbH und nutzt eine bewährte Technik: eine Nut im Glas und eine mechanisch entkoppelte Federklammer sorgen für höchste Sicherheit ganz ohne sichtbare Nothalter.

Die Glasfassade – hier mit dem Sonnenschutz-Isolierglas INFRASTOP® Brillant 66/33 realisiert – zeichnet sich durch ihre gänzlich glatte Oberfläche aus. Die Fassade wirkt besonders homogen und filigran, nur schmale Fugen zwischen den Glaselementen sind sichtbar, denn Abdeckleisten, wie sie bei Pfosten-Riegel-Konstruktionen üblich sind, konnten entfallen. Der gefertigte Glasaufbau des 2-fach-Isolierglases kann wie folgt beschrieben werden: für die äußere Scheibe fertigten die Wernberger ein VSG aus Float und TVG mit 1,52 mm PVB Folie mit Randemaillierung, die innere Scheibe ist ein ESG-H. Die einzelnen Glaselemente sind 1780 mm breit und 2913 mm hoch. Die Befestigung der vetroFit SG-Einheit auf der Unterkonstruktion erfolgte mit speziellen Eindrehankern, die für den nötigen Anpressdruck sorgen. Die Flügel der Anker greifen hier in U-Profil-Inlets, die in den Isolierglas-Randverbund integriert sind. Die zusätzliche mechanische Sicherung der Einheit erfolgte über eine in die äußere Scheibe eingeschliffene Nut, in die mechanisch entkoppelte Aluminium-Federklammern eingeklebt wurde. Mehrere dieser Federklammern – die Anzahl wurde nach statischen Erfordernissen berechnet – sind an den aufrechten Seiten der Glaseinheit eingebracht.

Innovatives System mit vielen Möglichkeiten

Die zwei Hauptkomponenten des Systems – die Nut im Glas und die patentierte, mechanisch entkoppelte Sicherungsfeder – sorgen zusammen dafür, dass eine zwängungsfreie Halterung der Verglasungseinheit gegeben ist und dadurch auch Glasaufbauten ohne vorgespannte Gläser (ESG oder TVG) möglich sind. Verbundsicherheitsgläser aus Floatglas können entweder monolithisch oder als äußere Scheibe eines Isolierglases eingesetzt werden. Diese Möglichkeit bietet einen entscheidenden Vorteil in der Außenansicht von Fassaden: Verzerrungen und Anisotropien, wie sie beim Einsatz von vorgespannten Gläsern vorkommen können, werden vermieden. Eine einheitliche brillante Fassadenoptik ist gewährleistet.
Das fertig konfektionierte System kann mit unterschiedlichsten Glaskombinationen individuell nach objektspezifischen und bauphysikalischen Anforderungen und mit nahezu jeder Fassadenunterkonstruktion gefertigt werden. Das macht es sehr flexibel in der Planung und Ausführung.
Weiterer Vorteil im Vergleich zu anderen SG-Systemen: bei vetroFit SG sind weniger Sicherungen erforderlich, was aus der höheren Tragfähigkeit der einzelnen Nothalter resultiert.
Es gibt zwei Befestigungsvarianten für vetrofit SG: ohne oder mit Adapterrahmen. Erstere Variante beruht auf den auch im Montblanc Haus verwendeten Eindrehankern.
Bei der zweiten Variante des Systems wird ein spezieller Adapterrahmen über eine Structural-Glazing-Verklebung raumseitig auf die Glasscheiben appliziert. In das Profil des Adapterrahmens greifen sowohl die Flügel des Eindrehankers als auch die Federklammern.
Mittels Adapterrahmen können auch SG-Fassaden mit monolithischem VSG realisiert werden – z.B. für Zweite-Haut-Fassaden. Bei Verwendung des Adapterrahmens an Isoliergläsern erübrigt sich das Einbringen von Inlets in den Randverbund; zudem verringert sich die minimale Fugenbreite zwischen den Gläsern auf nur 14 mm. Die Ausführung mit Adapterrahmen ist darüber hinaus bauphysikalisch optimal, da auch bei niedrigen Temperaturen im Bereich der Verschraubung kein Kondensat zu erwarten ist.
Für das System liegt ein Prüfbericht Nr.: 2015-3082-der FH München sowie eine ETA- 17/0038 vor. Eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung ist im Einzelfall zu erwirken.

Für weitere Fragen zu vetrofit SG wenden Sie sich bitte an:
www.flachglas.de

Objektdaten:
Bauherr: Montblanc
Architekt: Nieto Sobejano Arquitectos
Fassadenbau Glasfassade: Geerds Metallbau GmbH
Isolierglas und Structural-Glazing System: FLACHGLAS Wernberg GmbH

Bilder: Roland Halbe

Hinter der schwarzen Fassade verbirgt sich die Structural Glazing Fassade.
Das Montblanc Bergmassiv charakterisiert die Außenfassade.
Blick in den Lichthof auf die Glasfassade.
Im EG wird die Structural Glazing Fassade sichtbar.
Blick aus dem Konferenzraum auf die SG Fassade.